Unsere erste Rassehundeausstellung

Autor: Eileen

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Leben mit Hund

9 Min. Lesezeit

Unsere erste Ausstellung fand in Waldhufen, in Sachsen, statt. Es war die CACIB Lausitzsiegershow und nicht nur für Lönna sondern auch für mich die erste Ausstellung überhaupt. Die Aufregung begann schon 2 Monate vorher und ebenso die Fragen rund um diesen Tag. 

Der Veranstalter war der IHV – Der Internationale Hunde Verband, ich bin sehr froh so einen entspannten Verein für unsere erste Ausstellung gehabt zu haben, von VDH Ausstellungen habe ich gehört das diese deutlich strenger sind. 

Natürlich haben wir, Lönna und ich, uns vorher Videos angeschaut und Artikel über Ausstellungen gelesen, aber das machte es für uns nicht entspannter sondern brachte noch mehr Fragen hervor. Es gibt so viele Abkürzungen für Titel und Ausstellungen, diese werde ich euch noch erläutern.

Zum Glück hat der IHV viele nette Mitglieder die sich viel Zeit nahmen um mir alle Fragen zu beantworten.

Der schöne Veranstaltungsort

Veranstaltungsort war das schöne Feriendorf Kimmbucht am Quitzdorfer See. Dort gab es die Möglichkeit sich einen Bungalow zu mieten, mit einem Wohnmobil anzureisen oder ein Zelt aufzustellen. Wir entschieden uns für einen Mix aus Bus und Zelt. Zudem war es unser erstes Campen, wir haben unser Bus-Zelt und unsere Campingausrüstung erfolgreich und zufrieden eingeweiht und festgestellt was wir unbedingt für den nächsten Ausflug benötigen.

Das Gelände ist nur zu empfehlen, es gibt ein Restaurant mit guter Kost, schöne Sanitäranlagen die unbegrenzt genutzt werden können, viele Strecken zum spazieren und einen See in dem die Hunde baden können. Bei 15€ pro Nacht gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. 

Wir sind einen Tag vorher angereist um den Stress zu umgehen der früh entsteht wenn man  zeitig los fahren muss und evtl noch in einen Stau gerät, wir waren ja schon aufgeregt genug. 

Nachdem unser Quartier aufgebaut war wollten wir uns das Gelände anschauen und rausfinden wo die Ausstellung am nächsten Tag stattfindet, das war gefühlt schon eine Katastrophe! Lönna war so aufgeregt und überhaupt nicht ansprechbar, so kannte ich sie garnicht, da stieg die Aufregung für den nächsten Tag natürlich noch mehr. Nach einer schrecklichen, kurzen Nacht zwischen Froschgequarke und lauter Musik startete der nächste Tag sehr gemütlich ohne Zeitdruck. 9 Uhr war Meldung und dank einer guten Organisation wussten wir auch das wir 10.20 Uhr dran sein werden. Da gab es schon das erste Drama. Chip auslesen. Das habe ich vorher nicht geübt, aber die Helfer waren sehr einfühlsam und mit dem Hund auf dem Arm ging es dann. Die Wartezeit verging recht schnell, wir lernten viele Hundebesitzer und ihre verschiedenen Hunde kennen und tauschten uns über Rassen, Ausstellungen und Zucht aus.

Die Ausstellungsordnung – oder auch AO genannt

Wie überall gibt es Richtlinien für Ausstellungen. Ob Zuschauer oder Teilnehmer, jeder Hund benötigt eine gültige Tollwutimpfung und muss gechipt sein. Je nach Rasse muss man als Aussteller Gesundheitsnachweise mitbringen. Beispielsweise muss für einen Altdeutschen Schäferhund ein Gesundheitsnachweis über HD, ED und den Schaltwirbel gebracht werden. Bei den Französischen Bulldoggen sieht es etwas umfangreicher aus: die Hunde müssen frei atmen und belastbar sein, der Nacken und Rücken darf nicht übermäßig kurz sein, es wird auf die Größe und Lage der Augen geachtet, auch Falten dürfen nicht übermäßig vorhanden sein. Die Nase muss ausgeprägt sein, und die Nasenlöcher dürfen nicht zu eng sein, des Weiteren müssen Schwanzwirbel vorhanden sein. Das waren nur die optischen Beurteilung des Richters, nun geht es weiter mit ärztlichen Befunden: es müssen PL und Keilwirbelbefunde nachgewiesen werden. CDDY-IVDD, C-Lokus, D-Lokus, Herzultraschall, Entropium und Ektropium, MH, DM, SLC. Auch für die Farben gibt es Vorschriften: Merle und Lilac sind ausgeschlossen, blau nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Für mini American Shepherds gibt es zum Glück noch keine Bestimmungen, aber das wäre auch kein Problem, dank unserer Züchterin haben wir sämtliche Nachweise der Eltern und etliche Untersuchungen die bereits im Welpenalter getätigt wurden.

Die Klassen

Bei der Anmeldung gibt man an in welcher Klasse man startet, diese richtet sich nach dem alter des Hundes, hier liste ich euch einige auf:

  • Babyklasse (ab 12 Wochen  – max 6 Monate)
  • Jüngstenklasse(6-9 Monate)
  • Jugendklasse (9-15 Monate)
  • Junghundeklasse (12-24 Monate, eine eigentlich nicht mehr gewollte Startklasse und nur für große Rassen)
  • Offene Klasse (ab 15 Monaten)
  • Championklasse (nur mit Championtitel)
  • Gebrauchshundeklasse (mit entsprechendem Arbeitsnachweis, gilt aber nicht für alle Rassen, gültig für zum Beispiel Gebrauchshunderassen, Jagdhunde…)
  • Ehrenklasse (mit nationalen und Internationalem Champion, wird unterteilt in Bronze, silber und gold)
  • Seniorenklasse (ab 8 Jahren)
  • Zuchtklasse (für Hündinnen die bereits geworfen haben und dadurch entstandene „Fehler“ haben)
  • Mischlingshunde
  • Paarklasse (für einen Rüden und einer Hündin der selben Rasse des selben Besitzers)
  • Zuchtgruppe (bestehend aus 3-5 Hunden der selben Rasse des selben Züchters)

Es gibt noch einige Klassen und Unterklassen mehr, aber das sind die gängigsten und interessantesten

Wir waren dran

Da die meisten Hunde recht außergewöhnliche und lange Zuchtnamen haben bekam jeder eine Nummer. Lönna heißt ja eigentlich Lightlake Like The Breze Of The Sun, das möchte keiner aufrufen, also waren wir die Nummer 1, ich dachte gleich – die wird uns Glück bringen! Und so war es auch:

Mit unserem zuständigen Richter hatte ich vorher schon einmal Telefoniert weil ich ja ewig viele Fragen hatte und auch schon vor beginn ein wenig gesprochen um Aufregung los zu werden, rassebedingt fielen wir ein wenig ins Auge und er wusste auch das wir Neulinge sind. Er erklärte mir genau was ich machen soll, eine Runde Schritt, eine Runde etwas schneller laufen, auf ihn zu gehen, von ihm weg gehen und stehen. Dann wurde Lönna von Nahen begutachtet. Beurteilungspunkte sind: Das Gebiss, die Pfoten, Fell, Muskulatur, Augen, Läufe aber auch das Wesen interessiert die Richter. Mit einer Medaille und einem SG1 verließen wir den Ring, das war die beste Beurteilung die wir hätten bekommen können. Danach war die große Aufregung vorbei und ich war erleichtert, dafür das Lönna viel zu sehen hatte und auch in 3 weiteren Ringen parallel Hunde gelaufen sind war sie konzentriert und lief sehr schön. Man muss sagen auch wenn die Hunde „nur“ ein paar Runden im Kreis laufen ist es anstrengend.

Es gibt so viel, schon im Vorfeld, zu gucken. So viele Hunde und Menschen, man muss aufpassen das der eigene Hund nicht einfach von hinten überrascht wird, nach so einem Tag ist der Hund knülle, kommt vor Ort aber auch nicht wirklich zur Ruhe. Deswegen war Lönna in der 2. Runde auch schon etwas unkonzentrierter. Aber die Richter sehen es entspannt wenn ein junger Hund nicht die Gelassenheit eines älteren hat. Auch in der 2. Wertung hat Lönna mit SG1 erhalten und somit ging es in die 3. Runde. Dort lief es etwas anders ab, alle Hunde der Jüngsten- und Junghundeklasse die 2 SG1 erhalten haben traten gegeneinander an. Das war noch mal ein wenig aufregender für die Hunde, nun standen wir nicht alleine im Ring sondern mit etwa 20 weiteren Hunden.

Anscheinend konnten wir glänzen, es hat nämlich für den 2. Platz und einen wunderschönen Pokal gereicht. Unsere Ausbeute am Ende waren 3 Pokale, 2 Medaillen und 3 Urkunden. Zwei Pokale waren für die erfolgreiche Teilnahme an der Ausstellung und der 3. für den 2. Platz …

Abkürzungen und ihre Bedeutung

Wir waren bei einer CACIB Ausstellung, das bedeutet es war eine internationale Ausstellung, dann gibt es noch CAC Ausstellungen, das bedeutet die Ausstellung ist national.

Lönna erhielt ein SG – das steht für sehr gut, für die jungen Hunde ist dass die beste Beurteilung.

Ab der Junghundeklasse gibt es ein

V – Vorzüglich, die beste Benotung, danach kommt das

SG, gefolgt von einem

G – gut, das bedeutet das der Hund schon dem Rassestandard entspricht aber bereits einige gravierende Fehler hat.

Ggd – steht für genügend, das muss nichtzwangsläufig an den genetischen Gegebenheiten liegen, auch der Pflegezustand oder die Körperliche Verfassung kann zu solch einer Beurteilung beitragen.

Bei der Baby- und Jüngstenklasse gibt es

SG – sehr gut

V – Vielversprechend

VSP – Versprechend

WV – Wenig versprechend

3 erfolgreiche Beurteilungen von verschiedenen Richtern bedeutet das man einen Titel beantragen kann. Aber ich habe schon gelesen das es bei anderen Vereinen Unterschiede gibt was die Anzahl der Beurteilungen betrifft und die Zeit in der man sie bekommen muss.

Leider gibt es kleine Zuchtvereine, mit oft weniger als 100 Mitgliedern, die Championatsanwartschaftskarten quasi verschenken/verkaufen. Laien fällt es so schwer einzuschätzen das die Championtitel nicht die gewünschte Bedeutung haben.

CAC – „Certificat d‘ Aptitude au Champion“- Das heißt übersetzt „Bescheinigung der Befähigung zum nationalen Championat“.

CACIB – „Certificat d‘ Aptitude au Championat International de Beauté“- Das bedeutet  „Bescheinigung der Befähigung für das internationale Schönheitschampionat“.

Es gibt einige Championate die man beantragen kann, diese richten sich zum Beispiel nach dem Ausstellungsort oder der Klasse, in der der Hund gestartet ist.

Junghundchampionat oder Bayernchampionat sind nur 2 der unzähligen Championate die man beantragen kann und dann darf man seinen Hund Bayernchampion nennen.

Wenn ihr euch auch für Ausstellungen interessiert

Wenn auch ihr mit euren Hund an einer Ausstellung teilnehmen möchtet schaut im Internet nach welcher Verein wann und wo eine Ausstellung geplant hat. Bereitet euch rechtzeitig vor, je sicherer ihr seid und um so besser euer Hund vorbereitet ist um so weniger Lampenfieber habt ihr am Ausstellungstag. Zieht euch etwas nettes, ordentliches an. Achtet drauf das euer Hund sauber, gebürstet und gepflegt aussieht. Nutzt eine saubere Showleine aber vergesst nicht das euer Hund sich vor Ort wohlfühlen muss. Packt seine decke oder seine Box ein, Trinken und etwas zum snacken für zwischendurch. Und vergesst nie, das wichtigste ist das euer Hund Spaß dabei hat, keine Ausstellung ist es wert das ein Hund permanent gestresst ist oder sogar Angst hat. Auf TikTok habe ich euch beide Tage mitgenommen, den Anreise und Aufbautag sowie der Ausstellungstag  Zum Video.

Unser Fazit

Wir haben aus Spaß an der Freude an der Ausstellung teilgenommen, und ein bisschen, weil ich auf einen Pokal gehofft habe 🙂 Ich möchte gern alles einmal ausprobieren um zu wissen wie es funktioniert und Erfahrungen zu sammeln, ich entdecke gerne neues mit meinem Hund zusammen, setze mir Ziele und erreiche diese gern. Ich habe bei der Ausstellung mitbekommen das jeder einen anderen Grund hat warum er an Ausstellungen teilnimmt. Züchter benötigen die Ausstellungen um die Qualität ihrer Hunde deutlich zu machen oder um eine Zuchtzulassung zu erhalten. Andere sammeln Pokale, Medaillen und Schleifen. Es gibt Hundebesitzer die möchten sich austauschen und neue Kontakte knüpfen, wieder andere möchten einfach nur etwas mit ihrem Hund zusammen erleben. Ich habe Besitzer und Züchter kennengelernt, einige mit guten, andere mit weniger guten Ansichten. Auf jedem Fall habe ich gelernt das man auch in dieser Branche nicht alles glauben sollte und lieber erstmal recherchieren sollte bevor man sich einen Hund von einem Züchter holt.

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